Esso-Häuser – ABRISS!
Die Tage der Esso Häuser an der Reeperbahn sind gezählt. Statiker die ein Gutachen im Mai 2011 veranließen, bewerten die Substanz der Esso Häuser als „schlecht“. Das Stahlgebilde der Gebäude sei in einem sehr schlechten Zustand. Die Kosten für eine mögliche Sanierung der Gebäude wäre „unangemessen hoch“.
Über Jahrzehnte hinweg hat sich kaum jemand um die Gebäude gekümmert, selbst die Eigentümer nicht. Nun sind seit dem 21.05.2014 an der Reeperbahn die Bagger und Abrissmaschinen. In Hamburg hat nun der Abriss der sogenannten Esso Häuser an der Reeperbahn begonnen. Als erstes wird die Waschstraße eingerissen und danach ist die Gewerbezeile an der Reihe. Zuletzt sollen die Häuser folgen die insgesamt 110 Wohnungen beinhalten, so der Marketingleiter der Hausbau GmbH Bernhard Taubenberger. Die namensgebende Tankstelle „Esso“ war bereits schon im Februar abgerissen worden. Gewerbegebäude und Läden wie „Planet Pauli“, „Hörsaal“, „Herz von St. Pauli“ und „Molotow“ gehören bereits der Vergangenheit an. Die Tiefgarage unter den Häusern wurde vor Monaten bereits geschlossen und soll kurz vor dem Baustart des Neubaus weichen. Der Rückbau wird sich laut der Aussage bis von Bernhard Taubenberger bis Juni hinziehen.
Die Gesellschaft will auf dem Areal welches sie 2009 für 19 Millionen Euro gekauft haben, eine Mischung aus über 240 Mietwohnungen, darunter auch Sozialwohnungen für die bisherigen Anwohner der Esso Häuser und Gewerbeflächen schaffen. Die 86 Mieter, die ihre Wohnungen, bei der Zwangsräumung wegen wackelnder Wände und Einsturzgefahr des maroden Gebäudes, im Dezember verlassen mussten, sind alle in neuen Unterkünften untergebracht worden. Viele Anwohner sehen das allerdings weniger positiv, sie befürchten die soziale Spaltung und steigende Mietpreise auf dem Kiez.
Mehrere Initiativen riefen zu einer Kundgebung am Bauzaun auf. Viele der Anwohner, die einst die Esso Häuser bewohnten, sehen diesen Abriss der Gebäude als „Beerdigung“ an und denken, dass so ein Stück der Hamburger Geschichte verloren geht. Wer allerdings davon ausgeht, das die Proteste mit dem Abriss enden, der irrt. Die Initiative „Esso-Häuser“ hat ein klares Mitspracherecht für die Bürger gefordert, was die Planung der Neubebauung des Geländes angeht. Wie man sich einigt ist noch ungewiss.